Die Quitte. Ein fast vergessenes Obst
Quittengelee, Quittenmus, Quittenmarmelade. Quittensaft, Quittensirup, Quittenlikör oder Quittenwein. Unsere Urgroß- und Großeltern hatten die Quitte tatsächlich noch „auf dem Plan“, beziehungsweise in der Speisekammer. Auch als Heilpflanze fand die Quitte vielseitig Verwendung. Heutzutage hingegen ist die aromatische gelbe Frucht, die irgendwie nach einem Apfel oder einer Birne aussieht, fast „vergessen“. Ganz zu Unrecht, wie wir meinen. Tatsächlich sind die meisten der rund 200 Quittensorten roh ungenießbar, schmecken aber gekocht, gedünstet oder gebacken ganz großartig. Und zwar sowohl zu herzhaften Gerichten oder aber süß. Den Beweis treten wir mit unserem hausgemachten Quitten Gelee an.
Die Quitte. Ein weitgereistes Obst
Die Quitte stammt ursprünglich wohl aus dem Kaukasus, war aber bereits früh in der Türkei, im Iran, in Turkmenistan, Syrien und Afghanistan verbreitet. Erste Nachweise über kultivierte Quitten aus dem Kaukasus reichen 4000 Jahre zurück, in Griechenland findet man sie ab 600 v. Chr., bei den Römern ab 200 v. Chr. In Mitteleuropa wird sie erst seit dem 9. Jahrhundert angebaut, als wärmeliebende Pflanze dort bevorzugt in Weinbaugebieten.
Heute werden die Sorten vor allem in Asien und Süd- und Osteuropa angepflanzt. In West- und Mitteleuropa spielt sie eher eine untergeordnete Rolle. Der erwerbsmäßige Anbau ist in Deutschland selten, und falls doch, in eher sonnigen Regionen, in denen auch viel Wein angebaut wird, wie Baden-Württemberg und der Pfalz, aber auch im Rheinland.
„Quitte“ und „Marmelade“. Viel näher verwandt, als es auf den ersten Blick scheint
Die Bezeichnung „Quitte“ beruht auf dem griechisch-lateinischen Begriff „(malum) cydonium“, was wiederum „Kydonischer Apfel“ oder „Quittenapfel“ bedeutet. Die alten Griechen kochten die Quitten mit Honig ein. Das griechische sogenannte „Melimelon“ (=„Honigapfel“) galt als nahrhaft und kraftspendend. Es half Kranken bei der Genesung und war bei Reisenden als Proviant beliebt. Die Portugiesen nannten die Quitte später „marmelo“, was sich noch immer noch in unserem Wort „Marmelade“ widerspiegelt.
Wie lecker ein Fruchtaufstrich aus Quitten sein kann, möchten wir mit unserem hausgemachten Quittengelee unter Beweis stellen. Auf vielfachen Wunsch unserer Frühstücksgäste ist hier nun das Rezept.
Quittengelee. Das Rezept
Der guten Ordnung halber müssen wir hier festhalten: Unser Quittengelee ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Denn der Quittensaft als Grundlage kommt tatsächlich wieder einmal aus dem großen Obstgarten unseres Installateurs, oder vielmehr im Anschluß daran aus der Saftpresse seines Vaters. Mit Sorgfalt kalt gepresster Saft aus golden gereiften Früchten. Also quasi „schon mal die halbe Miete“ für ein gutes Gelee, sozusagen. Und mit diesem Quittensaft geht es dann ganz einfach.
Zuckerzugabe: 1000 g Zucker auf 1 l Saft
Erhitzen im Einkochtopf: 10 Minuten bei 90 Grad
Den kalt gepressten Saft im Verhältnis 1:1 unter ständigem Aufschäumen (rühren, rühren, rühren!) bis zur Gelierprobe kochen. Und wenn nichts mehr zerläuft, in die Einkochgläser füllen, verschließen und etwa 10 Minuten bei 90 Grad einkochen. Fertig. Genießen!
Unser Gelee ist übrigens golden, mit einem zarten rosigen Hauch. Nicht nur lecker, sondern auch wunderschön!
Guten Appetit