Haben Sie schon mal länger über Papiertaschentücher nachgedacht?
Nein? Nachvollziehbar. Denn die nützlichen Alltagsbegleiter wirken eher unscheinbar. Erst wenn sie , obwohl dringend benötigt, gerade einmal nicht zur Hand sind, denkt man dran. Sonst eigentlich nicht. Und nach einmaligen Gebrauch landen sie zumeist im Müll. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das haben sie gemeinsam mit all’ den anderen Hygienepapieren (ja, dieses Wort gibt es tatsächlich!), die wir alle jeden Tag in großem Umfang verwenden. Ob als Küchenrolle oder Toilettenpapier, ob als Papiertaschentuch oder -serviette. Einmal benutzt, gehen Hygienepapiere anschließend in die Kanalisation oder den Hausmüll. Und damit sind sie für ein Recycling im Papierkreislauf verloren.
Wisch und weg. Und den Baum gleich mit
Jeder fünfte Baum, der auf dieser Welt gefällt wird, landet in der Papierherstellung. Und wenn man das Brennholz einmal ausklammert, sondern nur das industriell genutzte Holz anschaut, wird sogar aus jedem zweiten Baum ein Papierprodukt. Also, eine Menge Holz.
Hygienepapiere machen zwar „nur“ 10% unseres Gesamtpapierverbrauches aus, aber tatsächlich verbrauchen wir sie in Deutschland inzwischen en masse. Tendenz steigend. Im Schnitt brachte es 2016 bei uns jeder auf über 19 Kilogramm Hygienepapier im Jahr. Das ist ein Anstieg von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2004.
Gleichzeitig werden immer mehr dieser Hygienepapiere aus hochwertigen frischen Fasern hergestellt. Denn der Altpapieranteil bei der Produktion dieser Hygienepapiere ging von 75% auf 50% zurück. Um die hohe Nachfrage für den deutschen Markt zu stillen, werden immer mehr Papierfasern für den deutschen Markt aus Südamerika importiert, auch von ökologisch umstrittenen Plantagen. Egal, wo die Bäume für unser Papier gefällt werden: die Verknappung von Holz in der einen Region, beispielsweise Skandinavien, führt nur dazu, dass sich der Druck in einer anderen Region erhöht.
Wegweiser durch den Blätterwald: Der Blaue Engel
Die Verbraucherzentrale rät, gerade beim Kauf von Hygienepapieren besonders auf die Rohstoffe zu achten. Denn die Fasern sind nach einmaligem Gebrauch für den Papierkreislauf verloren.
Wer jedoch beim Einkaufen nach umweltfreundlichen Produkten Ausschau hält, steht zahlreichen Logos gegenüber, die tatsächlich nicht alle gleich „gut“ sind. Das eine oder andere ist eher ein wenig „grün angemalt“.
Tatsächlich sehr hilfreich, und deshalb nachdrücklich empfohlen, ist der „Blaue Engel“. Der „Blaue Engel“ ist das älteste Umweltzeichen der Welt, und wird vom Bundesumweltamt mit Fachleuten regelmäßig nach hohen Standards aktualisiert. Es geht hier also um ein Siegel mit besonders „harten“ Kriterien“, und es ist gerade deshalb ein guter Wegweiser, auch wenn es um die Entscheidung für ein (Hygiene)Papier geht:
+ 100% Altpapier, darin mindestens 65% untere und mittlere Altpapiersorten
+ Kein Verwendung von Chlor, optischen Aufhellern, halogenierten Bleichmitteln sowie weiteren Chemikalien
+ die Endprodukte müssen qualitativ allerhöchsten Anforderungen genügen, genauso wie jedes vergleichbare Produkt aus Frischfasern.
Auf der Internetseite blauer-engel.de findet sich auch eine aktuelle Liste von allen erdenklichen empfehlenswerten Produkten aus der Kategorie „Papier“: vom Küchenpapier und der Serviette, über das Toilettenpapier, dem Taschen- oder Kosmetiktuch, bis hin zum Druckerpapier, um mal so einige unserer Alltagsbegleiter zu nennen. Teurer als herkömmliche Produkte sind diese Alternativen übrigens nicht.
Die Entscheidung liegt bei Ihnen
Wie immer, es liegt ganz bei Ihnen. Informieren kann man sich ganz mühelos, und die Recycling Papier Alternativen gibt es „ganz normal“ im Handel, in Supermärkten oder Drogerien. Also, eigentlich ganz einfach. Nicht nur bei der „Schnupfnase“ zur Erkältungszeit. Aber alein da kommt auch schon so mancher Baum zusammen. Muss aber nicht. Kommen Sie gesund durch den Herbst und Winter.