„Nachts im Museum“. Nein, es soll hier nicht die amerikanische Filmkomödie von 2006 gehen. Ein Film mit Ben Stiller in der Hauptrolle, der als Museumswächter entdeckt, dass die vielfältigen Exponate in seinem Museum ein höchst lebendiges Eigenleben führen.
Tatsächlich ist das Museum an sich ganz offenbar ein höchst inspirierender Schauplatz für eine ganze Reihe von Filmen. So inszenierte schon Alfred Hitchcock in „Blackmail“ eine spektakuläre Verfolgungsjagd im British Museum. Und in „The Da Vinci Code“, mit Tom Hanks in der Hauptrolle des Ermittlers, beginnt alles damit, dass nachts ein Kurator im Louvre ermordet wird. Und nach zahlreichen Verwicklungen endet die Geschichte wieder da, wo sie begonnen hatte. Im Louvre.
Nachts im Museum. Das ist ganz offenbar eine ganz verlockende Vorstellung, die für Unterhaltung und Spannung steht. Eine Art Paralleluniversum, in dem sich zwischen Kunst, Kultur und Geschichte eine andere Welt auftut. Was gibt es da alles zu entdecken?
Nachts im Museum. In einem? Nein, in allen!
In Düsseldorf steht die „Nacht der Museen“ für eine Veranstaltung, die mit diesem Jahr tatsächlich auch schon ins neunzehnte Jahr geht. Eine liebgewonnene und inzwischen gut etablierte Tradition, also.
Am kommenden Samstag öffnen die Düsseldorfer Museen am Abend ihre Türen. Besucher sind bis in die Nacht eingeladen, nicht allein die Ausstellungen zu betrachten. Sondern Vorträge, Führungen, Performances, Lesungen, Konzerte, Schauspiel, Musik und Tanz erweitern das nächtliche Erlebnis. Selbstredend sind nicht allein die „großen Klassiker“ dabei, Kunstpalast, K20 und K21, das NRW Forum oder die Kunsthalle. Zahlreiche Kultureinrichtungen wie das Heinrich-Heine-Institut, das Institut Francais oder der Kunstverein.
Dazu kommen etliche „Off Locations“ abseits dieser großen Pfade der „Nacht der Museen“. In diesem Jahr dabei ist erstmalig die Zero Foundation. Im Zero Haus arbeiteten in den 60er Jahren die ZERO Künstler Günther Uecker, Heinz Mack und Otto Piene. Mit einer „interaktiven Raumprojektion“ wird hier die Kunstavantgarde der 60er Jahre heraufbeschworen. Ein Shuttle Bus Service und historische Straßenbahnen bringen all‘ die Kunstsinnigen bequem zu all‘ den Veranstaltungsorten. Wer mag, kann auch auf’s Leihrad steigen und zwischen den Kunstorten pendeln.
Wie in jedem Jahr wird es sicher voll. Der Veranstalter weist darauf hin, dass es in einzelnen Museen durchaus zu Überfüllungen kommen kann, und empfiehlt in diesem Fall, „am besten auf ein anderes Museum auszuweichen“. Und das ist eine leichte Übung. Denn die Orte liegt gut verbunden, zentral und bequem erreichbar.
Wer in all‘ dem Gedränge auf Kontemplation und geruhsame Bildbetrachtung hofft, ist sicher mit dieser reizgefluteten Nacht falsch beraten. Wer sich – quasi „en passant“ – einfach inspirieren lassen möchte, all‘ die Kunst Orte im Vorübergehen als Anregung und Vorschlag begreift, und wer dann wiederkommen mag, um einen „Fundort“ ganz in Ruhe zu inspizieren, der oder die ist am kommenden Wochenende eingeladen, Kunst und Kultur mal als eine gigantische Party zu feiern. Vielleicht lassen Sie sich einfach darauf ein.
Viel Vergnügen.