Wie schmeckt der Sommer
Wenn man sie so zusammen sieht, mag man auf den ersten Blick kaum glauben, wie nah verwandt sie miteinander sind. Johannisbeeren, kleine runde Kügelchen in leuchtendem Hellrot, aber auch durchschimmernd weiß, fast durchsichtig. Oder dazwischen auch tiefschwarz. Und dazu eine Handvoll Stachelbeeren. Die sind deutlich dicker und zartgrün. Sie alle zählen zur Familie der „Stachelbeergewächse“. Unser Freund Andreas weiß so etwas. Er hat einen großen Garten, den er sorgsam hegt und pflegt. Und er erntet Unmengen an Obst. Derzeit sind es Johannisbeeren. Mehr als er je essen könnte. Und deshalb hat er uns gestern einen ganzen Korb davon mitgebracht.
Rote und schwarze Johannisbeeren sind wohl echte Garten Klassiker. Die Weißen findet man seltener. Und auf dem Markt oder am Obststand sind sie kaum zu finden. Vielleicht weil sie aufgrund ihrer durchschimmernden Zartheit im direkten Vergleich mit ihren roten und schwarzen Geschwistern immer noch ein wenig unreif wirken. Wobei dieser erste Eindruck täuscht. Sie schmecken tatsächlich sogar deutlich süßer als die leicht säuerlichen Roten, und als die eher herben schwarzen Früchte.
Die aromatischen kleinen Früchtchen sind recht druckempfindlich und sollten nach der Ernte nicht so lange liegen. Nach einer ziemlich umfangreichen „Rohverkostung“ (lecker!, und zwar pur, also ohne Zucker oder Sahne) zur Begutachtung haben wir uns heute morgen gleich an die Arbeit gemacht: Hausgemachtes Johannisbeer Gelee. Mit ein paar Stachelbeeren dazwischen. Das sorgt für ein ganz besonderes Aroma. Ganz schnell gemacht, und wirklich lecker. Hier ist das Rezept:
Hausgemachtes Johannisbeer Gelee
Man braucht:
Johannisbeeren und Zucker im Verhältnis 2 : 1. Damit der leicht säuerliche Charakter erhalten bleibt. Wer’s süßer mag (oder ganz viele hellrote Beeren hat), kann auch auf das Mischungsverhältnis 1 : 1 gehen.
Ein kleiner „Schuß“ Apfelsaft
Den Saft von einer Zitrone (bezogen auf 3,0 kg Obst). Das sorgt für eine strahlend rote Farbe
- Erstens: Die Johannisbeeren noch an den „Trauben“ gründlich waschen und dann von den Stielen zupfen. Das ist, finden wir zumindest, eine ziemlich mühselige Arbeit. Denn es hängen ziemlich viele Beeren an so einem Stiel. Und der vielzitierte Trick, den Stiel zwischen den Zinken einer Gabel hindurchzuziehen, um die Früchte zu lösen, funktioniert bei mir irgendwie nicht so gut. Vielleicht macht die Übung hier den Meister, oder es bleibt einfach ein wenig zeitaufwendiger.
- Zweitens: Die Beeren in einen Topf geben und leicht zerdrücken. Aufkochen lassen und etwa 10 bis 15 Minuten köcheln lassen, bis die Früchte aufplatzen und sich die Häutchen lösen. Damit möglichst wenig Flüssigkeit verdampft, den Deckel auf dem Topf lassen.
- Drittens: Den Topf vom Herd nehmen und mit einem Pürierstab die Beeren pürieren.
- Viertens Zum Entkernen und Enthäuten das Beerenmus über einer Schüssel sorgfältig durch ein Sieb drücken.
- Fünftens: Den feinen, leicht mussigen Johannisbeerensaft in einen großen Topf geben, den Gelierzucker und die Zitrone hinzufügen. Aufkochen lassen.
- Sechstens: Das Johannisbeer Gelee direkt nach dem Kochen in Gläser umfüllen, mit Weck Gummi, Glas Deckel und Klammern verschließen. Einkochen.
- Siebtens: Damit das Gelee die perfekte Konsistenz hat, sollte es vor dem Verzehr etwa drei bis vier Wochen ruhen.
- Achtens: Auf die empfohlene vierwöchige „Ruhezeit“ verzichten. Das klappt sowieso nicht. Das wissen wir aus Erfahrung.
Guten Appetit!