„Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste“
„ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste“. Dieses inzwischen sehr bekannte Zitat von Susan Sontag ist inzwischen wohl zu einem geflügelten Wort geworden. Auf Postkarten und Kühlschrank Magneten, und als Motto für unzählige Reise Blogs und online Reise Magazine oder Kulturausflüge.
In diesem Sommer ist es für viele Menschen ganz anders. Aus der exotischen Ferne ist bei vielen die unter Umständen ebenso exotische nahe Nachbarschaft geworden, zumindest, wenn man „exotisch“ mal im Wortsinn versteht, als „ungewohnt“ und „ausgefallen“ oder „fremdartig“. Denn in der Reihe Madagaskar, Memphis oder Mailand stehen nun auch Mannheim oder Mönchengladbach.
Macao. Mauritius. Meerbusch.
Meerbusch? Zugegeben, „Meerbusch“ bei Düsseldorf ist nicht gerade ein Sehnsuchtsort für die Sommerreise Planung. Mehr ein Ort für die Geschäftsreise nach Düsseldorf, Neuss oder Krefeld. Für die Durchreise und den Zwischenstopp, auf dem Weg, entweder nach Norden ans Meer oder umgekehrt in den Süden, in die Berge. Oder für eine Übernachtung, kurz bevor es mit dem Flugzeug vom Flughafen Düsseldorf in den Urlaub geht. Kurzum, nichts für den ausgedehnten Sommerurlaub, aber durchaus ein lohnendes Ziel für ein paar Tage „zwischendurch“, einen kleinen Kulturausflug mit Perspektivwechsel, der in der Regel durch einen Tapetenwechsel durchaus gefördert wird. Was man dann hier so tun kann?
Kulturausflug in die Nachbarschaft
Und da bietet sich eine ganze Menge an. Zum Beispiel zum Kulturausflug, gleich nach nebenan, nach Düsseldorf. Ganz urban. Nur 15 Straßenbahn Minuten entfernt. Gleich sechs Düsseldorfer Museen auf einen Schlag gibt es mit dem neuen Düsseldorfer „Art:walk48“ Kultur Ticket. Für 25,00 € gibt’s eine Eintrittskarte zu gleich sechs profilierten Museen: Kunstpalast, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20/K21, Kunsthalle Düsseldorf, NRW-Forum und KIT – Kunst im Tunnel. Die Häuser bieten insgesamt einen abwechslungsreichen Spaziergang durch die neuere Kunstgeschichte. Die Renaissance und das Barock sind ebenso vertreten wie die Düsseldorfer Malerschule im Kunstpalast, oder die klassische Moderne im K20, zeitgenössisch wie im K21, oder eben „brandneu“, tatsächlich von heute, wie etwa im KIT. Die „Art:walk48“ Karte ermöglicht den Zugang zu den ständigen Sammlungen ebenso wie den aktuellen Sonderausstellungen.
Oder aber ganz entspannt, zu einem Kulturausflug außerhalb der Stadt und mitten im Grünen: Der Kulturraum Hombroich. Eine kurze Autofahrt entfernt, und nah bei Neuss liegt ein ganz besonderer Kunstraum, der tatsächlich zu meinen persönlichen Favoriten zählt.
Kulturraum Insel Hombroich. Eine ganz besondere Insel
Wenn man den altgriechischen Begriff „Museum“ mal ganz wörtlich nimmt, dann meint er „Heiligtum der Musen“. Und solche Musen gibt es eine ganze Reihe. Etwa für Malerei, Architektur und Skulptur, für Tanz und Musik, Lyrik und Literatur, aber auch für die Astronomie und Wissenschaft. Im Kulturraum Insel Hombroich sind sie alle präsent und gehen eine ganz besondere Verbindung mit der Natur ein. Der Kulturort präsentiert, für einen Kulturausflug, eine hochkarätige Dauerausstellung zeitgenössischer Kunst verschiedener Gattungen, von Fotografie über Malerei und Zeichnung oder Graphik bis zur Architektur und Bildhauerei.
Die Gebäude selbst sind gleichsam begehbare Skulpturen. Die Kunst, die sie beherbergen, reicht von Schwitters und Arp über Yves Klein, zeigt Matisse und Cézanne, aber auch archäologische Artefakte aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien. Es finden Sonderschauen, aber auch Lesungen und Konzert statt. Darüber hinaus bietet die Institution Künstlern, Schriftstellern, Musikern oder Philosophen als „artists in residence“ einen Lebens- und Arbeitsraum in der Natur.
Der Kulturraum Insel Hombroich ist ein Angebot und eine Einladung, sich diesen Raum selbst anzueignen und im Wortsinn zu erkunden. Ganz ohne belehrende Didaktik. Ohne Hinweisschilder oder Erklärtafeln präsentieren sich Kunstwerke in einer Natur, die sehr sorgfältig naturbelassen bleibt. Übrigens auch ohne jede künstliche Beleuchtung, auch nicht in den Räumen. Der Ort zeigt sich im Tageslicht. Ein echtes Sommer Museum, eben.