Keine Kunst in Köln
Köln im April. Traditionell bricht die Stadt aus allen (Kunst)nähten. Mit der alljährlichen Art Cologne, der Mutter aller Kunstmessen und tatsächlich immer noch ein Mega Event und eine Messlatte für die internationale Kunstwelt, verwandelt sich die Stadt in ein gigantisches Kunst Ereignis. Mit der Discovery Art Fair Cologne (ehemals KÖLNER LISTE), die als „Entdeckermesse“ nun auch zum wiederholten Mal parallel zur Art Cologne stattfindet, und zahllosen Veranstaltungen in Galerien, Kunsträumen und Off-Locations, gibt es an vielen Orten zwischen Kunst und Kommerz viel Neues zu entdecken.
Kunst, Kultur, Kommerz und Klüngel in der ganzen Stadt. In der ganzen Stadt? Nein. Denn da gibt es in Köln – Weidenpesch KEINE GALERIE. Der Künstler Danny Frede (Blogbeiträge zu „Danny Frede“ und „Robotonismus“) hält mit seinem Projekt gerade gegen den etablierten Galeriebetrieb zwischen Kunst, Kultur, Kommerz und Klüngel. Und das tut er sehr entschlossen, nämlich als KEIN GALERIST, und zusammen mit zehn anderen Künstlerinnen und Künstlern.
Caspar Reuter, Danny Frede, Jo Kirchherr, Leon Gräber, Loretta Mae Hirsch, Paul Prangenberg, Petra Blank, Petra Paffenholz, @pinoir.art, Stéphanie Uhres und Thomas von Klettenberg zeigen mit jeweils einer repräsentativen Arbeit die KEINE ESSENZ ihres Schaffens des letzten Jahres. Und in dieser radikalen Begrenzung liegt die Herausforderung. Nur eine einzige Arbeit, die die jeweilige Haltung, die Themen, Aussagen, Techniken und Formate repräsentiert. Eine einzige Arbeit, die tatsächlich für den Kern der eigenen künstlerischen Position steht. Keine einfache Aufgabe.
Kann das gelingen?
Ja. Zusammen mit dem Künstler und Galeristen Danny Frede, insgesamt elf Künstlerinnen und Künstler, die mit elf Positionen in einen perfekt gestalteten, winzigen White Cube passen. Und zur Eröffnung waren sie selbstredend anwesend. „The artists are present“. Auch das ist geglückt. Weisse Wände, grauer Boden, am großen Schaufenster der Schriftzug „KEINE GALERIE“, damit hier auch keiner einer irgendeiner falschen Erwartungshaltung erliegt, und an der rückwärtigen Tür ein Schild „KEINE TÜR“.
Keine falschen Vorstellungen. Und kein Verkauf, damit auch kein Druck und zwar auf beiden Seiten nicht. Keine Gäste auf persönliche Einladung, die sich in Zugzwang fühlen: „Muss ich jetzt was mitnehmen, wo ich schon mal hier bin?“. Keine Künstler, die denken: „Jetzt, wo ich schon mal hier bin, kann der oder die doch auch mal was kaufen.“ Kein Kommerz, keine Verkaufsverhandlungen, keine roten Punkte, sondern vielmehr eine äußerst entspannte, sehr gut besuchte Eröffnung (zwei Tage volles Haus!). Mit vielen netten Gästen, unerwarteten Begegnungen mit unbekannten Menschen und vordem unbekannter Kunst, interessanten und anregenden Gesprächen (selbstverständlich auch über Kunst und Künstler, aber eben auch über Dies-und-Das und die Kultur im Allgemeinen), Getränken und Musik. Und nicht zuletzt, gerade für die Gäste, die von den Ritualen des Galeriebesuches doch nicht so ganz lassen können.
Keine Kunst zum Mitnehmen gab es auch. Von jedem der gezeigten Werke gibt es eine Karte, DIN A 5. Mit der Arbeit auf der Vorderseite. Und Angaben zu Künstler und Werk auf der Rückseite. Quasi als Edition in 100er Auflage. Zum Mitnehmen. Auf Wunsch vom anwesenden Künstler oder der Künstlerin selbstverständlich auch signiert.
Und wenn man die Eröffnung verpasst hat?
Dann geht man eben zur Finissage am Freitag, 24.05.19. 18.00 – 21.00 Uhr. Oder zwischendrin jeden Freitag von 18.00 – 21.00 Uhr
KEINE GALERIE. Neusser Straße 515, 50737 Köln