Kunstwochenende in der alten Schmiedehalle
In knapp einer Woche ist es wieder so weit. Auf der Art Düsseldorf 2018 (16. bis 18. November) zeigen 91 etablierte und junge Galerien aus 19 Ländern Kunst nach 1945, von zeitgenössische Kunst bis „ganz ganz jung“ im Areal Böhler, Düsseldorf.
Das Ereignis ist noch vergleichsweise neu. Erst im letzten Jahr war die Premiere für eine Veranstaltung, die auch im Herbst einen wichtigen Messetermin für Galeristen und Sammler ins traditionell äußerst kunstsinnige Rheinland bringen sollte. Das Ambiente der ehemaligen Fabrikhalle der Böhler Werke schafft mit großzügigen hellen Räumen eine durchaus geeignete Präsentationsplattform, auch für wirklich Großformatiges.
Große Namen, große Formate
Neu ist in diesem Jahr, dass es tatsächlich mehr Platz für Skulpturen gibt, beispielsweise von Tony Cragg, Erwin Wurm oder Meuser. Etwa „Lost in Thought“ (Tony Cragg, 2012) oder IT IS, ISN’T IT (2010). Oder aber Untitled (Big L, von Erwin Wurm), eine kopflose Gestalt ohne Hand (und mit verdrehtem) Fuss, oder Meusers „Probleme beim U-Bahn Bau“, die urbanem Leid gewissermassen Halt und Stütze bietet. Isa Genzken ist dabei, schlank, hoch, „Untitled“ und ganz neu (2018, bei David Zwirner).
Auch Imi Knoebel wird geboten (Galerie Christian Lethert), Konrad Klapheck ( bei Linn Lühn) oder Per Kirkeby (bei Michael Werner). Kurzum, der Rundgang ist auch ein bisschen wie ein kleiner Spaziergang durch die jüngere Kunstgeschichte, zumindest einzelnen Kapiteln davon.
Bemerkenswert ist die Galerien Kategorie namens „Post Lehman“, für Galerien, die nach dem schwarzen 15. September 2008 gegründet worden sind. Ja, es gibt durchaus ein (kommerziell erfolgreiches) Kunstleben, nach der großen Bankenkrise, die auch im internationalen Kunstmarkt durchaus für Beulen, Blessuren und blaue Flecken gesorgt hatte. Den Mut und das Unternehmertum der „Post Lehmans“ unterstützt die Messe mit reduzierten Standpreisen. Dies wiederum sorgt insgesamt für eine gute Mischung aus Etablierten und den „Jungen“, die – mehr oder weniger – eben gerade erst an den Start gegangen sind.
Von Düsseldorf bis Taipeh
Wer ist denn da? Durchaus Hochkarätiges. Die Liste der Aussteller kann sich, auch in diesem Jahr, wieder sehen lassen. Die Mischung von „regional“ und „international“ setzt ihren Schwerpunkt durchaus europäisch, mit Deutschland, den Benelux Staaten und der Schweiz, aber auch internationale Schwergewichte wie David Zwirner sind wieder dabei. Es geht von Düsseldorf und Köln bis Taipeh (Tina Keng Gallery) oder Tokyo (Talion Gallery). International wird es etwa mit Akinci (Amsterdam), Rita Urso und Montrasio Arte(beide Mailand), Albert Baronian (Brüssel). Bartha Contemporary (London), Bernier / Eliades und The Breeder (beide Athen), Bo Bjerggard (Kopenhagen).
Selbstverständlich könnte man die regionalen „Spieler“ auch direkt „vor Ort“ besuchen. Bei einer Tour durch Düsseldorf, beispielsweise. Aber wieviel bequemer ist so ein Rundgang über die Messe. Alle direkt nebeneinander. Mit jedem Schritt in einer anderen Kunstwelt. Aus Düsseldorf sind Beck&Eggeling Fine Art, Conrads, Cosar HMT, Lucas Hirsch, Kadel Willborn, Linn Lühn, Markus Lüttgen, Galerie Max Mayer und Galerie Hans Mayer vertreten. Ebenso wie Petra Rinck Galerie, Setareh, Sies + Höke und Van Horn.
Was uns als überzeugte Kölner, gerade in der „Verbotenen Stadt“ besonders freut: Köln ist mit den Galerien Boisserée, Heinz Holtmann, Christian Lethert, Priska Pasquer, Thomas Rehbein, Philipp von Rosen, Brigitte Schenk, Bene Taschen und Michael Werner dabei.
Gerade mit „Post Lehman“ wird es international: BWA Warszawa aus Warschau, Luce Gallery aus Turin, Öktem Aykut aus Istanbul, Talion Gallery aus Tokio, Uma Lulik aus Lissabon sowie unttld contemporary und Galerie Lisa Kandlhofer aus Wien.Außerdem werden im Post Lehman Bereich auch wieder die Polansky Gallery (Prag), alexander levy (Berlin), Lucas Hirsch (Düsseldorf) und PSM Gallery (Berlin) ausstellen.
International und ganz lokal
Eine Menge Namen, und ich habe gar nicht alle nennen können. Noch mehr Kunst. Empfehlenswert sind bequeme Schuhe, wenn ich hier eine Erfahrung weitergeben darf.
Das Parkplatzangebot an den Böhler Hallen ist nicht ganz so üppig, je nach Besucher aufkommen. Aber vielleicht kommen ja auch öffentliche Verkehrsmittel für Sie infrage. Denn die Art Düsseldorf in den Böhler Hallen liegt perfekt, direkt an der Strassenbahn. Nicht nur wir persönlich, sondern auch unsere Gäste freuen sich auf eine Messe direkt „vor der Haustür“. Von uns aus sind es gerade mal 3 Strassenbahn Stationen, ohne Umsteigen. In 5 Minuten, buchstäblich von Tür zu Tür. Vielleicht wäre das ja auch was für Sie?