Ein ganz besonderer Besuch: Erntefrische Mirabelle – „frei Haus“.
„Hier. Für Sie. Habe ich Ihnen mitgebracht. Wir haben viel zu viele, und meine Mutter kommt gar nicht mehr nach mit dem Einkochen.“ Ich greife beherzt zu!
Unser Installateur, ein bewährter Handwerker und generell ein kompetenter Mann unseres Vertrauens, steht mit einem bis zum Rand gefüllten Eimer frisch gepflückter Mirabellen vor unserer Türe. Mit seiner großen Familie lebt er auf einer alten Hofanlage mit vielen Tieren, und – selbstverständlich – mitsamt einer riesigen Streuobstwiese. Die uns sehr beeindruckt. Alte Sorten. Nachhaltig bewirtschaftet und voller Respekt für die Natur und Umwelt. In diesem Jahr fällt die Ernte ganz besonders reich aus bei ihm. Uns war sofort klar, was jetzt anstand, kurzum, was „die Stunde geschlagen hat“. Ran an den Einkochtopf!
Die Mirabelle. Ein wunderschönes Obst
Die Mirabelle gehört sicherlich zu den Früchten mit den schönsten Namen. Das klangvolle Wort „Mirabelle“ zergeht quasi auf der Zunge, ebenso wie die vollreifen kugeligen Früchte selbst. Tatsächlich bedeutet „Mira-bella“ auch die „Wunderschöne“. Die kleinen gelblichen, sehr saftigen Früchte sind eine Unterart der Pflaumen. Sie verströmen schon am Zweig einen Honigduft und schmecken sehr süß.
Das Steinobst stammt ursprünglich aus Vorderasien und ist seit etwa 1900 auch in Deutschland verbreitet. Tatsächlich ist bis heute nicht ganz klar, wie diese Pflaumen Unterart überhaupt entstanden ist. Man geht aber davon aus, dass sie aus einer Kreuzung zwischen Pflaume und Kirschpflaume oder Pflaume und Schlehe entstanden ist. Kurzum, eine Schöne mit mysteriöser Vergangenheit sozusagen.
Mirabellen eignen sich ganz hervorragend zum Einkochen, schmecken großartig als Kompott oder Konfitüre. Eine „alte“ Frucht mit einem wunderbaren Aroma. Über die letzten Jahren scheint sie allerdings ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Tatsächlich ist unser Installateur der einzige Mirabellen Baum Besitzer, den wir kennen. Und (Hobby) Obstgärtner kennen wir tatsächlich so einige. Gerade ist Erntezeit, und auf dem Markt gibt es derzeit schöne goldgelbe Früchte, aromatisch und noch nicht zu weich. Mit einer feinen zarten Schale. Perfekt.
Und wir mussten ja nicht einmal auf den Markt, sondern haben das Obst ja schon quasi an die Haustür geliefert bekommen. Für unseren Installateur gab’s einen Kaffee, und für uns hieß es: Also ran an den Einkochtopf. Mirabellen Konfitüre ist schon wirklich lecker. Noch leckerer aber ist….
Mirabellen-Apfel-Konfitüre
Wie geht das denn? Ganz einfach. Hier ist das Rezept (bezogen auf 1 kg Obst gesamt):
Was brauchen Sie?
300 g Äpfel, geschält und ohne Kerngehäuse
700 g Mirabellen, ohne Stein
1 kg Gelierzucker, 1: 1
1-2 Zimtstangen, 1 Vanilleschote und 1 Zitrone, beizehungsweise den Saft davon
Der Anteil Mirabellen zu Äpfeln? Ganz nach Gusto. Wir haben uns für 7 Teile Mirabellen zu 3 Teilen Äpfel entschieden, weil wir meinen, hier sollte die Mirabelle deutlich im Vordergrund sein. Sie können hier auch mit „ganz normalem“ Haushaltszucker arbeiten.
Wie gehen Sie jetzt weiter vor?
Die Äpfel schälen, das Gehäuse entfernen und sehr klein schneiden. Eventuell mit Zitronensaft beträufeln, damit das Fruchtfleisch nicht dunkel wird, wenn man zu langsam arbeitet. Die Mirabellen blanchieren und entsteinen. Beide Fruchtsorten in einen großen Topf geben und unter ständigem Rühren erhitzen.
Wenn die Fruchtmasse anfängt zu köcheln und die Äpfel weich sind, alles gut stampfen oder mit dem Pürierstab zerkleinern.
Jetzt die Zimtstangen und, nach Belieben, die längs aufgeschnittenen Vanilleschoten zugeben. Das Ganze, nach der Zugabe des Gelierzuckers, noch erwas „ziehen“ lassen, damit das Aroma in unsere Fruchtmasse zieht und der Gelierzucker sich auflöst. Nicht das ständige Rühren vergessen.
Dann alles kurz aufkochen, bis die Marmelade beginnt zu gelieren und vom Herd nehmen.
In die heiß gespülten und gut abgetrockneten Gläser füllen. Nach dem Befüllen und Verschließen kann man die Gläser kurz auf den Kopf stellen. Auskühlen lassen….d’rum herum schleichen, und dann ein Glas direkt aufmachen. Guten Appetit!